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Haltung und Fütterung von Nagetieren und Kaninchen

Gerade bei den sogenannten Heimtieren (Kaninchen, Meerscheinchen, Hamster, Ratten und Mäusen) kann man sehr viel vorbeugend mit einer gesunden Fütterung und einer artgerechten Haltung erreichen, sodass die Kleinen gar nicht erst krank werden. Hier eignet es sich immer einmal zu schauen, wo kommen die Tiere her? Wie leben die Artgenossen in der Wildbahn und was finden diese dort vor?

Nachfolgend wird nun für alle diese Tiere eine optimale Haltung und Fütterung dargestellt. Vor der Anschaffung eines dieser Tiere prüfen Sie bitte genau, ob es in Ihren Lebenrhythmus passt oder ob nicht alle Beteiligten mit einem anderen Tier mehr Freude hätten. Generell sei hier auch nochmal drauf hingewiesen, dass auch die Heimtiere nicht in alleinige Kinderhand (und damit Verantwortung) gehören!

Kaninchen

Das Kaninchen gehört in die Familie der Hasenartigen zur Klasse der Säugetiere. Die ursprünglichen Wildkaninchen stammen aus dem süd-westlichen Europa (vor allem dem heutigen Spanien). Von dort aus erfolgte eine rasche Vermehrung über ganz Europa und, durch die beginnende Seefahrt, auch über den Rest der Welt. Heute leben Kaninchen in den meisten Teilen der Erde und gelten, aufgrund ihrer schnellen Vermehrung, oft als Plage.

In der freien Wildbahn leben Kaninchen in großen Familienverbänden und gehen z.T. feste Partnerschaften ein. Zusammen baut man lange Gänge und Höhlenanlagen, welche dann gemeinsam bewohnt werden. Rund um diese unterirdischen Bauten liegt das Revier der Kaninchengruppe, welches mit Kot- und Urinmakierungen gekennzeichnet wird. Kaninchen haben Ihre Hauptaktivitätsphase in der Dämmerung. Hier verlassen sie die Bauten und gehen auf Nahrungssuche. In der Natur fressen Kaninchen va. trockene Gräser, Kräuter, Blätter und Rinden, sowie Grünes von Gemüsepflanzen, frisches Gras und Wurzeln. Aufgrund der Anatomie des Verdauungstraktes müssen Kaninchen den ganzen Tag mümmeln, damit der Nahrungsbrei weiter geschoben werden kann. Auch für den Zahnabrieb ist ein stetiges zerreiben der Nahrung notwendig. Die ständig nachwachsenden Nagerzähne sind das sechshärtestes Material auf der Welt und reiben sich demnach vor allem an sich selber, beim Mahlprozess, ab.

Demnach sollten auch unsere Hauskaninchen vor allem Heu zu fressen angeboten bekommen. Dieses können Sie dann über den Tag verteilt aufnehmen. Zusätzlich sollten mehrfach am Tag kleinere Portionen frisches Obst und Gemüse gereicht werden (Apfel, Karotte, Gurke, Paprika usw.). Auch frische oder getrocknete Kräuter sowie Zweige mit Rinde von ungespritzten Obstbäumen oder Weiden sollten den Speiseplan erweitern. Ab dem Frühjahr kann auch verschiedenes Grünfutter von draußen mitgebracht werden (z.B. Gras und Löwenzahn). Achten Sie hier nur auf die Schadstoffbelastung durch Autogase und Hundeurin. Pflücken Sie nur an unbelasteten Stellen. Als besonderes Leckerchen eignen sich getrocknete Früchte und Gemüsechips, aber diese sollten wirklich nur mal zwischendurch gegeben werden.

Komplett verzichtet werden sollte auf alle weiteren im Handel angebotenen Dinge wie Jogurthdrops, Getreidefutter, Pellets ect. Diese bringen nur die Verdauung der Kaninchen durcheinander und führen zur Verfettung. Verzichten Sie auch bitte auf alle Mineral- und Nagersteine. Diese führen aufgrund des hohen Calciumgehaltes meist nur zur Blasensteinbildung. Stellen Sie immer frisches Wasser bereit.

Wie bereits berichtet leben Kaninchen am liebsten in einer Gruppe, halten Sie sie also bitte mindestens zu zweit. Sehr gut harmoniert eine Gruppe aus kastrierten Bock mit 1 bis mehreren Mädels. Das Gehege kann nicht zu groß sein. Kaninchen lieben die Weite zum laufen und hüpfen auch gerne mal auf ein Häuschen oder eine Baumwurzel. Planen Sie pro Kaninchen mindestens 2m² Fläche ein. Gut eignen sich selbstgebaute, dem Zimmer angepasste, Gehege aus Spanplatte (100cm hoch) und einem Reststück PVC-Boden. Dieses kann dann mit Sägespäne eingestreut und nach belieben ausgestaltet werden. Auch eine Kombination aus Käfig und angebautem Dauerauslauf ist eine gute Alternative. Ein Freilauf im Zimmer wird immer gerne als zusätzliche Abwechslung genutzt, sollte aber nur unter Aufsicht stattfinden.

Da Kaninchen sehr reinlich sind, beachten sie bei der Struktur des Geheges ausreichend Platz für eine Toilettenecke, einen Fressplatz und einen Schlafplatz, ohne dass diese Bereiche sich zu nahe kommen.

Eine Kaninchengruppe passt immer dann in Ihr Leben, wenn sie viel Platz haben und Spass daran immer etwas neues für die Tiere zu bauen. Kaninchen werden auch in der Gruppe sehr zahm und kommen gerne mal zu einer Runde kuscheln. Man sollte sie aber nie dazu zwingen, sondern lieber ein bisschen mehr Zeit vergehen lassen, dann ist die Beziehung umso intensiver. Kaninchen in artgerechter Gruppenhaltung eignen sich auch für Berufstätige, da die Kaninchen am Tag sich selber und ein großes Gehege haben.

Weitere Ideen und Anregungen sowie viele Beispielbilder und Listen, was fressbar ist, was lieber nicht, finden sie unter dem folgenden Link: http://www.diebrain.de/k-gehege.html

Meerschweinchen

Meerschweinchen stammen ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika und gehören ebenfalls in die Klasse der Säugetiere. Sie leben dort in Höhlen oder dichtem Gestrüp und sind vor allem dämmerungsaktiv. Meerschweinchen leben in der Freiheit in riesigen Gruppen zusammen und sind sehr sozial. Auch diese Tiere sollte man nie alleine halten, aber eine Kombination aus einem Kaninchen und einem Meerschweinchen ist nicht artgerecht, da diese völlig andere soziale Verhaltensweisen aufweisen. Am geeignetsten ist eine Gruppe aus einem Kastraten mit 3-4 Weibchen. Auch reine Weibchengruppen können sehr gut funktionieren. Eine reine Böckchengruppe ist nur mit viel Platz und Erfahrung möglich, da es häufig zu Raufereien und Unverträglichkeiten kommt. Eine Zusammenführung ist prinzipiell in jedem Alter möglich, allerdings mit jungen Tieren einfacher. Meerschweinchen fühlen sich erst in einer Gruppe von mindestens 4 Tieren wirklich wohl und können ihr volles Sozialleben ausleben. Aufgrund der Weite Ihrer Ursprungsheimat benötigen Meerschweinchen mindestens 0,5m² pro Tier, besser 1m². Größer geht natürlich immer gerne. Auch bei Meerschweinchenhaltung bietet sich ein angepasster Selbstbau (30-50cm Wandhöhe) oder eine Kombination aus Käfig und Selbtbau an. Eine fantasievolle Ausgestaltung mit Häusern, Röhren, Kuschelecken und erhöten Sitzplätzen/Etagen folgt dann als Kür. Auch diese Tiere werden in der Gruppe zahm und nehmen einen angebotenen Auslauf im Zimmer gerne an. Durch Ihre Hauptaktivitätszeit zur Dämmerung hin, können sie auch von Berufstätigen artgerecht gehaltenen werden. Ein fröhliches Pfeifkonzert einer glücklichen Meerschweinchengruppe beim abendlichen Türaufschließen wird jeglichen Stress direkt wegwischen.

Wildmeerschweinchen ernähren sich in ihrer kargen Heimat vor allem von Gräsern kombiniert mit Blättern, Rinden und Zweigen. Auch Meerschweinchen besitzen dauernachwachsende Zähne und müssen täglich viele kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. Als zusätzliches Angebot, zum alseits zur Verfügung stehenden Heu und Wasser, können diverse Obst- und Gemüsesorten, sowie Kräuter (getrocknet oder frisch), Zweige und Gras/Löwenzahn gereicht werden. Achten Sie bitte bei allen Futtersorten auf gute Qualität. Komplett untypisch für die Ernährung der Meerschweinchen sind alle Getreidesorten. Vermeiden sie handelsübliche Körnerfutter und Pellets also bitte komplett! Dieses ist reines Kraftfutter und nur in Ausnahmesituationen nötig. Als spezielle Leckerli können ab und zu getrocknete Gemüsechips gereicht werden. Verzichten Sie auch bitte auf alle Mineral- und Nagersteine. Diese führen aufgrund des hohen Calciumgehaltes meist nur zur Blasensteinbildung. Ein Salzleckstein schadet nicht unbedingt, bringt bei abwechslungsreicher Ernährung aber auch nicht viel nutzen.

Weitere Informationen und einige Beispiele toller Meerscheinchengehege finden Sie auf folgender Seite: http://www.diebrain.de/I-gehege.html#eig